Unser Aufenthalt in Montigny (17.- 30.01.2016) war ein sehr schönes Erlebnis für alle Beteiligten.
Sieben von mir, A. Schäfer und R. Traumann im Wechsel betreute deutsche Schülerinnen und Schüler aus Klasse 8 und 9 konnten vom 17.01. -30.01.2016 ihre französischen Partner in Montigny besuchen, wobei sie ihre sprachpraktischen Fähigkeiten gezielt weiter entwickelten und Chancen zur Kommunikation nutzten, das französische Schulsystem kennenlernten, regelmäßig die französische Schule besuchten und viele wichtige landeskundliche und psychologische Erfahrungen machten.
Dieser Schüleraustausch wurde von allen Schülern und Schülerinnen als eine besonders intensive und persönlich ansprechende Art des Sprachenlernens empfunden. Spaß und Entspannung kamen dabei nicht zu kurz. Unser Aufenthalt in Montigny wurde auch durch die Nachwirkungen der Pariser Terroranschläge des Jahres 2015 geprägt. Unter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen konnte die deutsche Gruppe etliche Sehenswürdigkeiten besichtigen.
Exkursionen in Paris (Eiffelturm, Champs Elysées, Notre Dame, Montmartre, Sacré Coeur, das moderne Stadtviertel La Défense mit dem 110 Meter hohen großen Bogen „La Grande Arche” , Katakomben von Paris) gehörten zum Programm. Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Chance, vielfältige Erfahrungen mit dem Alltagsleben französischer Familien und dem französischen Schulsystem zu machen und somit interkulturelles Lernen, wie in Richtlinien gefordert, intensiv in Frankreich zu erleben. Die Lerngruppe, die in und außerhalb der Schule schriftliche und mündliche Lernaufgaben bewältigte, hatte ein besonders interessantes Programm, das dank unserer Gastgeber weit über das Übliche hinausging und nicht nur den Besuch von Sehenswürdigkeiten in Paris und Montigny umfasste, sondern auch eine Fahrt nach Rouen , einer Partnerstadt Hannovers. Eine Fête in der Schule, eine privat organisierte Party für die ganze Gruppe, ein netter Empfang im Rathaus durch eine engagierte stellvertretende Bürgermeisterin und eine Besichtigung der international renommierten neuen Radsportrennbahn von Montigny waren weitere Highlights unseres Frankreichaufenthalts. Wir konnten nicht nur die Sport-anlage besichtigen, in der Mitglieder der französischen Nationalmannschaft gerade trainierten, sondern hatten auch Gelegenheit, nach entsprechender Einführung, mit BMX-Rädern, einen allmählich im Schwierigkeitsgrad gesteigerten Parcours zu bewältigen. Schließlich gab auch noch die Europameisterin Laurie Berthon (Geschwindgkeitsfahren) uns bereiwillig ein Interview. Die deutsche Lerngruppe bewältigte, nach entsprechender Vorbereitung in der Schule, weitere Interviews (auch Sprachaufnahmen) mit Bewohnern der Stadt Montigny, die in der Schule ausgewertet wurden. Bei den interviewten Personen fielen eine ausgeprägte Europaskepsis, Kritik an der eigenen Regierung und Sorgen hinsichtlich der sozialen Probleme Frankreichs auf. Unser Aufenthalt in Frankreich nach den Pariser Novemberattentaten erfolgte unter den Bedingungen eines Ausnahmezustandes, von dem wir im Alltag kaum etwas wahrnehmen konnten. Ja, es gab Taschenkontrollen vor Einkaufszentren und Sehenswürdigkeiten und vor Sehenswürdigkeiien postierte Soldaten, die uns zuweilen freundlich zulächelten und auch unsere Sicherheit gewährleisteten. Die deutsche Lerngruppe, die Schulleitung der Humboldt-schule und die betreuenden deutschen Lehrer haben ihre Solidarität mit Frankreich nach den Terroranschlägen des letzten Jahres deutlich zum Ausdruck gebracht. Es ist bedauerlich, dass die französische Schulleitung den für den 9- 19.12.2015 geplanten Hannoveraufenthalt der französische Gruppe kurzfristig nach einem Bombenalarm in Hannover aus Sicherheitsgründen abgesagt hat .Ich verstehe und respektiere, dass 6 deutsche Schülerinnen und Schüler nicht nach Frankreich fahren konnten, weil sie und ihre Fa-milien um ihre Sicherheit fürchteten. Dennoch war es meiner Meinung nach nicht die richtige Entschei-dung. Absolute Sicherheit vor Terror gibt es nicht mehr in Europa. Sicherheitsbestimmungen wurden von uns beachtet Eine deutsch-französische Kommunikation ist gerade in schwierigen Zeiten auch im Rahmen eines Schüleraustauschs, notwendig. Mein Alternativprogramm für die Frankreichfahrt (Ausschluss des Besuchs von Sehenswürdigkeiten in Paris aus Sicherheitserwägungen) wurde auf ausdrücklichen Wunsch von den verbleibenden Schülerinnen und Schülern und deren Eltern zugunsten eines „normalen” Parisprogramms weitgehend aufgegeben. Auch die begleitenden deutschen Lehrer waren angesichts der Gastfreundlichkeit der Franzosen sehr zufrieden. Besonders erfreulich ist auch, dass die zunächst abgesagte Deutschlandreise der französischen Gruppe nun doch noch in diesem Schuljahr nachgeholt werden kann, wenn auch aus schulorganisatorischen Gründen nur in einer verkürzten Form (3.-9.04.2016). Für den Frankreichaustausch im nächsten Jahr gibt es jetzt schon 16 interessierte französische Schülerinnen und Schüler. Das Foto zeigt die deutsche Schülergruppe auf der Place de la Concorde.
Michael Morbach